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Technikgruppe

Um überhaupt über das gleiche Thema zu sprechen, sollten wir den Begriff "Techniker" definieren:

Ein Schüler, der sich bei Schulveranstaltungen um die Ton-, Licht- und Videotechnik sowie um den Bühnenbau kümmert definieren wir als Techniker oder Mitglied der Technikgruppe.

An einigen Schulen haben wir auch die Trennung von Technikgruppen in verschiedene Bereiche gesehen: Die Theater AG hat ihre eigenen Techniker und die eigentliche Technikgruppe der Schule macht den Rest, aus unserer Sicht ist das höchst kontraproduktiv.

Wie entsteht eine Technikgruppe?

In vielen Fällen sind jahrelang geschaffene Strukturen an einer Schule, in welchen die Technikgruppe eine Ansammlung von Schülern sind, die sich selbstständig erneuern und auffüllen. Durch die unterschiedlichen Altersstrukturen entsteht auch eine Hierarchie nach dem Alter in der Gruppe. Selten gibt es dafür Stunden oder ein Wahlfach. Die zuständige Lehrkraft ruft die Techniker meist dann zusammen, wenn eine Veranstaltung ansteht: „Die wissen dann schon, was zu tun ist!“
In den schlimmsten Fällen, aus unserer Sicht, sind die Geräte auch noch mit Aufklebern gekennzeichnet: Da kommt der DMX-Stecker hinein, Mirco-Funk1 in, zum Verstärker!

Leider kommt es mit dieser Struktur auch immer wieder zu bedauerlichen Wissensabrissen: Immer wieder fehlt es einmal am Nachwuchs, so dass alle Schüler der Technikgruppe Ihren Abschluss machen und neue Techniker erst im neuen Jahr anfangen. Dann haben auch die Aufkleber ihre Berechtigung, leider. Die Betreuungslehrkraft kann dann nur hoffen, dass die neuen Techniker schnell lernen, wie die Geräte funktionieren.

Das Wahlfach „Veranstaltungstechnik“

Mit dem Anbieten eines Wahlfaches kann man einige Probleme umgehen:

Es gibt für alle Techniker den gleichen Unterricht, das Wissen wird nicht nach dem Stille-Post-Verfahren weitergegeben.
Die Lehrkraft ist Leiter der Technikgruppe. Die Auswahl neuer Techniker ist nicht mehr subjektiv.
Die Lehrkraft ist selbst mit den Regeln und Geräten vertraut.
Alle Schüler haben die gleiche Möglichkeit, die Geräte zu bedienen, nicht nur „Auserwählte“.
Theorie- und Praxis können in einer echten Lernumgebung ausprobiert werden.
Die wöchentlichen Stunden fördern die Teamfähigkeit.
Das Einsetzen eines „Ersten Technikers“ fördert den Zusammenhalt in der Gruppe, besonders ohne Lehrkraft.

Ab welcher Klasse ist das Wahlfach sinnvoll?

Da muss man tatsächlich nach Schularten unterscheiden: während man in der Mittelschule und der Realschule schon recht früh anfangen muss, kann man im Gymnasium auch ein Jahr später beginnen.

In den ersten Jahren begannen wir an der Realschule mit Schülern der 8. Klasse, was dazu führte, dass die Technikgruppe zu wenig Mitglieder hatte und sich der Unterricht nur über ca. zwei Schuljahre hinzog. Zu wenig für den umfangreichen Stoff.

Seit drei Jahren dürfen nun 6. Klässler am Anfängerkurs teilnehmen. Sie bekommen ein halbes Jahr eine Mischung aus Theorie und Praxis, dürfen aber noch an keiner Veranstaltung teilnehmen. Erfahrungsgemäß hören viele Schüler hier auf, aus unterschiedlichen Gründen! Erst nach dieser Grundausbildung arbeiten die 6. Klässler mit den älteren Schülern im wechselnden Tandem zusammen.

Die Spezialisierung im Wahlfach

Spätestens ab der 8. Klasse müssen sich die Techniker spezialisieren. Die Bereiche Licht, Ton, Video und Bühnenbau sind sehr unterschiedliche Bereiche. Alleine die Verkabelung einer Tonanlage unterscheidet sich fundamental von einer Lichtanlagenverkabelung. Innerhalb dieser Gebiete gibt es dann die bekannten Hierarchien: Die Älteren übernehmen mehr Verantwortung als die jungen Schüler. Das Wissen ist jetzt aber das Gleiche, nur die Erfahrungen sind andere.
Übrigens dürfen Schüler auch mehrere Spezialgebiete erlernen, wie es ihnen gefällt.

Der Sonderstatus der Technikgruppe

Unter den Wahlfächern und Schülergruppen nimmt die Technikgruppe eine gewisse Sonderstellung ein, die sich auf einige Besonderheiten ihrer Arbeit bezieht:

Techniker kommen bei Veranstaltungen als Erste und gehen als Letzte.
Auf- und Abbau ziehen sich oft über mehrere Tage hin.
Da sie auch während des normalen Unterrichts als Techniker arbeite, dürfen die Noten nicht zu schlecht sein.
Techniker haben viele Abend- und Wochenendtermine.
Techniker werden oft auch für andere Aufgaben hergenommen.
Techniker haben pro Veranstaltung keine Möglichkeit Fehler auszubessern, es muss alles beim ersten Mal funktionieren!

Was das Wahlfach Technik nicht ist

Die Techniker sollten für schwere Aufbauten (Bühnenteile schleppen, Stühle aufstellen, Bühnendeko aufbauen, Bühnenarbeiter ersetzen) nur in Notfällen eingesetzt werden. Ihre Aufgabe ist es, eine Veranstaltung ins richtige Licht mit gutem Ton zu setzen. Das ist schon aufwändig und zeitintensiv genug!

Die Aufgabe der Lehrkraft

Viele Kolleginnen und Kollegen wissen leider nicht, dass sie sich mit der Übernahme einer Technikgruppe schnell in arbeitsrechtliche Probleme verstricken können/werden:

Kennen Sie die Veranstaltungsordnung, die Ihnen den Veranstaltungsraum vorschreibt?
Wissen Sie die Besucherobergrenze für Ihren Veranstaltungsraum?
Wie müssen Fluchtwege angelegt werden?
Was dürfen Schüler aufbauen, was nicht?
Wann müssen Feuerwehr und Rettungsdienste zwingend anwesend sein?

Ein Fallbeispiel:

Vor der Veranstaltung muss die Lehrkraft eine defektes Leuchtmittel auswechseln. Bei einem Theaterscheinwerfer bedeutet das: Stecker raus, eine Schraube lösen, Deckel anheben, Leuchtmittel tauschen, Deckel schließen, Schraube wieder anziehen, Stecker rein und testen.
Bemerkt das die Arbeitssicherheit ihres Sachaufwandträgers, bekommen Sie sich schon Ärger.